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Frostschutz durch
Nebelausbringung
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oder besser ausgedrückt -
Verhinderung von
Frostschäden in Obstkulturen bei Strahlungsfrösten durch Vereisung.
Das klingt zwar unsinnig,
ist es aber nicht, wenn wir uns wieder einmal einige Grundgesetze der
Physik und der Meteorologie ins Gedächtnis zurückrufen.
Wasser gefriert bei 0°C
zu Eis. Es ist jedoch bekannt, daß ein, um ein
Objekt gebildeter Eispanzer auch eine isolierende Wirkung gegenüber den
eventuell wesentlich tieferen Außentemperaturen besitzt. Jeder Bergsteiger
weiß in Notfällen ein Schneebiwak zu schätzen, das ihn vor großer Kälte und
eisigem Sturm schützt und doch verhältnismäßig warm hält. Auch der von den
Eskimos verwendete Iglu, ein „Haus“ aus Eis, weist die selben Vorzüge auf.
Demzufolge muß also angenommen werden, daß auch eine zarte Blüte, die nächtlichen Spätfrösten
ausgesetzt wird, durch diesen Eispanzer geschützt werden kann.
Tatsächlich sind
Temperaturen bis etwa –3°C für eine Blüte noch nicht kritisch, bei tieferen
Temperaturen kommt es jedoch zur Zerstörung und damit zu einem Ausfall der
Fruchtbildung. Es soll damit gesagt werden, daß
der Baum zumeist selbst noch nicht gefährdet ist, daß
aber zumindest die Obsternte nach einem Spätfrost entweder teilweise oder
ganz ausfallen kann.
Spätfröste treten zumeist
in der Nacht als sogenannte Strahlungsfröste auf, deren Eigenschaften
bekannt sein sollten, um ihnen wirkungsvoll begegnen zu können.
Spätfrost deswegen, weil
er zu einem Zeitpunkt eintreten kann, der nicht mehr dem üblichen
Wetterverlauf im Frühling entspricht, bei dem aber die Obstbäume bereits in
voller Blüte stehen.
Deswegen kann ein derartiges Ereignis, bzw der
Schaden, der daraus resultieren kann, für einen Obstbauern auch
existenzgefährdend sein.
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Zwar sind
Spätfrostschäden auch versicherungstechnisch ausgleichbar, aber den
eventuellen Verlust der Wareneinkäufer, die sich andere Lieferanten suchen
müssen, und dann vielleicht sogar weiterhin nur mehr bei jenen kaufen,
deckt eine Versicherung nicht !
Betreiber von Plantagen,
sei es nun Obst oder ornamentale Pflanzen werden also danach trachten nach
Möglichkeit die Schäden aus Spätfrösten zu minimieren.
Strahlungsfröste
treten immer nachts bei wolkenlosem Himmel und Windstille auf.
Strahlungsfröste heißen
sie deswegen, weil die während des Tages aufgenommene Wärme in Form von
Infrarotstrahlung von den Pflanzen an den wolkenlosen, schwarzen Himmel
abgegeben wird.
Das bedeutet also, nicht die kalte Umgebungsluft kühlt Bäume, Zweige und
Blüten ab, sondern umgekehrt, jene strahlen die gespeicherte Wärme ab und
kühlen dadurch bis teilweise tief unter den Gefrierpunkt ab. Dabei können
Temperaturen bis minus 7°C erreicht werden, was einem Totalausfall der
Blüten und damit der Obsternte in diesem Jahr gleichkommt.
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Wäre der Himmel bedeckt,
käme es zu keinen Strahlungsfrösten, auch wenn die Nachttemperaturen nicht
der Jahreszeit entsprächen. Dann würde nämlich die von den Pflanzen
abgegebene Infrarotstrahlung von der Wolkendecke reflektiert werden und es
könnte durch diese Isolierung kein zerstörerischer Frost auftreten. Somit
ist klargestellt, daß eine isolierende Schicht
zwischen den Kulturen und dem klaren Nachthimmel Spätfrostschäden vermeiden
kann.
ältere Leute werden sich
noch daran erinnern, daß die Bauern früher in der
kritischen Jahreszeit nasses Stroh, feuchte Lumpen und dergleichen in ihren
Kulturen verteilten und dies anzündeten, wenn Spätfröste drohten. Sie
legten also eine künstliche Isolierschicht in Form einer Rauchwolke über
ihr Feld. Dies genügte, um den Schaden abzuwenden. Dieses Verfahren ist
aber in den meisten Kulturländern aus Gründen des Umweltschutzes bereits
verboten und man suchte und fand andere Methoden der Schadensbegrenzung.
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In den klassischen Obstbauangebieten (zB in
Südtirol) arbeitet man mit Sprinkler-Systemen.
Dabei wird zwar auf eine Isolationsschicht zwischen den Kulturen und dem
wolkenlosen Himmel verzichtet, man erzielt aber eine isolierende Eisbildung
auf den Blüten. Dieses Verfahren ist zwar wirkungsvoll hat aber auch
gravierende Nachteile.
o Zum ersten muß Wasser in
riesigen Mengen vorhanden sein.
Daß dabei meist sauberes Quell- oder
Brunnenwasser verwendet wird, gilt heute in vielen Gegenden bereits als
sehr bedenklich....
o Da es sich bei den Sprinklern um Kreisregner handelt,
geht auch ein großer Teil des Wassers verloren, das heißt das Wasser
platscht zwischen den Kulturen auf die Erde, was zu starker, unerwünschter
Bodenverdichtung führt. In der Folge müssen diese Zwischenräume wieder aufgeackert werden, um die Luftzufuhr zu den Wurzeln der
Bäume zu gewährleisten.
o Uns schlußendlich geht auch
ein Teil der Blüten durch Astbrüche verloren, weil die zumeist feinen
Triebe, auf denen die Blüten sitzen, dem Gewicht des Eises, hervorgerufen
durch permanente zu starke Wasserzugabe, nicht standhalten können.
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Wir haben es schon
erwähnt: Strahlungsfröste treten immer bei Windstille auf, womit darauf hingewiesen
wird, daß es noch eine andere Möglichkeit der
Schadensbegrenzung geben könnte.
Die Vernebelung von
Wasser !
Mit dieser Methode können
die beiden oben bereits erwähnten Effekte, künstliche Isolierschicht zum
Nachthimmel und gezielte, jedoch sparsame Vereisung, gleichzeitig erzielt
werden. (Siehe auch Anmerkung)
Dabei läßt
sich die „Schichtdicke“ der künstlichen Wolke je nach der Höhe der Kulturen
regeln. Der Wasserverbrauch ist gegenüber einer Sprinkleranlage um ein
vielfaches, der Aufwand an elektrischer Energie für die zur Vernebelung
notwendigen Hochdruckpumpen auch wesentlich geringer.
Eine Bodenverdichtung kann durch die geringe ausgebrachte Wassermengen
nicht eintreten. Da die isolierende Eisschicht um die Blüten auch
wesentlich dünner, dafür aber alles umfassend ist (der Nebel ist überall,
also auch an der Unterseite der Blütenblätter), sind Triebbrüche nur in
verschwindend geringer Menge zu erwarten.
Wichtig ist noch zu erwähnen, daß Nebelanlagen im
Frostschutz gegenüber Sprinkleranlagen, die ja nur eine Vereisung bewirken,
nicht permanent die ganze Nacht durcharbeiten müssen, weil ja gleichzeitig
auch die, die Wärmestrahlung reflektierende künstliche Wolke geschaffen
wird.
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Nicht unerwähnt bleiben
darf die technische Durchführung dieser Methode -
Sprinkleranlagen sind
ausgedehnte, stationäre Systeme mit Masten, die untereinander durch lange
Wasserzuleitungen verbunden sein müssen. Eine Vernebelung großer
Feldflächen läßt sich hingegen mit wenigen,
zentral aufgestellten mobilen Einheiten (zB
Traktoren oder Industriemotoren mit Zapfwellen- oder direkt geflanschten Pumpen
und Tankwagenanhängern) realisieren.
Für die Benebelung werden
dabei einzelne (eventuell sogar teleskopisch ausfahrbare) Masten, die mit
den Nebeldüsen in ausreichender Menge bestückt sind, verwendet. Nach
Abwendung der Spätfrostgefahr können diese Komponenten wieder gewartet und
für das nächste Jahr eingelagert werden.
Weil der Einsatz dieser
Anlagen aber erst ab einer gewissen Außentemperatur erfolgen muß, gibt es sogar technische Möglichkeiten die
Pumpaggregate bzw ihre Antriebsmaschinen
automatisch, zB auf Schaltbefehl eines
Thermostates anspringen zu lassen.
Abschließend muß gesagt werden, daß die
Vernebelungsmethode zwar in Fachkreisen bereits seit vielen Jahren bekannt,
in den USA in vielen Gebieten auch üblich ist, sich aber in Europa aus wie
immer gearteten Motiven bis auf wenige Ausnahmen noch nicht durchgesetzt
hat.
Anmerkung )
Der Vollständigkeit halber muß allerdings auch
erwähnt werden, daß gewisse örtliche
Gegebenheiten der zu benebelnden Fläche Voraussetzung sind. Hanglagen sind
ungeeignet, da der Nebel nach unten „abfließt“. Die Fläche durchquerende
frequentierte Straßen werden miteingenebelt, wodurch ein stark erhöhtes
Unfallrisiko besteht, weil den Verkehrsteilnehmern unverhofft die Sicht
genommen wird. Ideal sind flache, ebene Landstriche oder Tallagen, in denen
der Nebel liegenbleibt. Eine Nebelbegrenzung ist nur mit hohen, sehr
dichten Hecken in Grenzen realisierbar.....
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