Man könnte annehmen, daß die Behauptung mit Nebel auch gießen zu können
einen Widerspruch in sich birgt.
Schließlich setzt man bei
einer Nebelanlage geringe Wassermengen und schwebefähige Feinsttröpfchen voraus. Geht man von Fertigpflanzen
aus, die verhältnismäßig große Wassermengen zum Gedeihen benötigen, so ist
das auch richtig.
Das ideale Einsatzgebiet einer Nebelanlage in der Pflanzenkultivierung ist
aber immer noch die Stecklingsvermehrung, sei es nun vegetativ oder generativ.
Als einzige Ausnahme könnte man noch die Meristemaufzucht
hinzuzählen, und zwar ab dem Zeitpunkt, da die Jungpflänzchen
der Glasschale entnommen und in die Erde zum Aufwachsen gesetzt werden.
Wie schon an anderer Stelle erwähnt wurde, ist eines der Kriterien für eine
erfolgreiche Aufzucht die Substratbeschaffenheit, wobei wir jetzt nicht auf
die verschiedensten, möglichen Erdmischungen, die ja kulturspezifisch sein
können, eingehen wollen, sondern nur auf die allgemein bekannte Tatsache, daß der Boden zwar feucht aber vor allem luftig sein muß, um ein schnelles und starkes Wurzelwachstum zu
ermöglichen.
Andererseits gilt für die
meisten Stecklingskulturen auch die Regel, daß sie in der lichtlosen wachstumsinaktiven Zeit, also
in der Nacht trocken sein sollen, um Pilzbefall und diverse durch Nässe
bewirkte Krankheiten zu vermeiden.
Durch den Wegfall der
regelmäßigen Befeuchtung in der Nacht kommt es nun, auch wenn keine Beet-,
Boden- oder sonstige Heizung vorhanden ist, zu einem Abtrocknungseffekt des
Substrates.
Begänne nun am Morgen die Befeuchtungsanlage einfach nur mit der Benebelung
- zB gesteuert über einen Luftfeuchtefühler - so
würde sich bereits in wenigen Tagen ein Wassermanko im Wurzelbereich
ausbilden, das nur mehr durch manuelles Gießen mit der Handbrause
ausgeglichen werden könnte.
Der Ankauf einer guten Befeuchtungsanlage bedeutet eine nicht gerade
geringe Investition, wofür der Kunde richtigerweise auch verlangen
kann, daß die Anlage weitgehend automatisiert ist
und sich zusätzliche Arbeiten in der Vermehrung auf Kontrollen oder
Parametereinstellungen beschränken.
Gezielt sollte diesem Austrocknungseffekt speziell morgens, etwa bei
Sonnenaufgang entgegengewirkt werden können, um dem Substrat wieder seine
ideale Grundfeuchte für den anbrechenden Tag zuzuführen.
Plantfog hat diese notwendige
„Gießfunktion“ bereits 1986 erkannt und mit den wertvollen Anregungen eines
Gärtnermeisters (Hrn. Haas †) des Stadtgartenamtes der Gemeinde Wien
entwickelt und vervollkommnet.
Hilfestellung leistet dabei
wieder einmal ein Grundgesetz der Physik. Kühle Luft kann bis zu ihrer
Sättigung weniger Wasser aufnehmen als wärmere Luft, das heißt der Taupunkt
wird früher erreicht. Da bei Sonnenaufgang die Temperaturen im
Inneren eines (unbeheizten) Gewächshauses noch recht niedrig sind, wird
durch den, die Luft auch noch abkühlenden Nebel (Siehe auch ...Verdunstungskälte) sehr schnell Sättigung erreicht
und überschüssiges Wasser kondensiert aus.
Wenn man nun den
Feuchtefühler für diesen Zeitraum außer Funktion setzt und gleichzeitig die
„Gießzeit“ schaltungstechnisch einstellbar
gestaltet, kann die Dauer der Auskondensation gesteuert werden.
In der praktischen
Anwendung dieser Funktion gibt es eine Faustregel, die besagt, daß etwa ein Viertel der Wassermenge, die der Gärtner
während eines Tages mit der Brause aufbringen würde, um seine Kulturen
manuell zu gießen, für die Morgenbetauung
ausreichend sind. Den restlichen Wasserbedarf der Pflanzen deckt den ganzen
Tag über die periodische Benebelung. Dann nämlich ist die Gewähr gegeben, daß das Substrat die richtige Feuchtekonsistenz
aufweist und der Wurzelbereich das Kriterium der Durchlüftung erfüllt. Man
kann diese Zeiteinstellung ruhig dem Gärtner überlassen, der ja selbst
seine Kulturen am besten kennt. Die Erfolge dieser Schaltung waren von
Anfang an geradezu verblüffend.
In beheizten Häusern
können, falls dies sinnvoll erscheint, auch mehrere kürzere Gießperioden in
den Tagesablauf eingeschaltet werden. Aus unseren vielen Referenzanlagen
wissen wir, daß zB in
der Fertigbewurzelung markottierter
Stecklinge, die eine relativ hohe Bodentemperatur benötigen (zB Croton, Ficusarten, Schefflera, usw) eine kurzzeitige Aktivierung der Gießfunktion auch
nachts große Vorteile brachte.....
Plantfog ging aber noch einen Schritt
weiter, indem wir die Gießfunktion mit der vorgewählten Tageseinstellung
automatisch verbanden. Das heißt bei einem aktivierten Gießprogramm beginnt
sie Nebelanlage zB bei Sonnenaufgang (die
Einstellung erfolgt über die Zeitschaltuhr) die vorgewählte Zeit, ohne
Fühler, über den Taupunkt hinweg zu nebeln. Ist die Zeit abgelaufen, werden
sowohl der Fühler als auch das gewählte Tagesprogramm wieder automatisch in
Betrieb genommen und ein normaler „Nebeltag“
beginnt.
In der Vermehrungspraxis
bedeutet das eine vollautomatische Arbeitsabwicklung, wobei dem Gärtner nur
mehr eine Kontrollfunktion zukommt.
Unser Steuersystem „plantfog“, das speziell für Forschung und Vermehrung
entwickelt wurde, hat alle diese Funktionen bereits standardmäßig
eingebaut, in der Serie der „profi-plus“ Steuerungen, die in der
Grundversion etwas einfacher aufgebaut sind und daher im Preis auch
günstiger liegen, kann die „Gießfunktion“ problemlos durch einen
Zusatzkasten nachgerüstet werden, falls Bedarf hierzu besteht.
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