Der Wintergarten in
seiner ursprünglichsten Form diente vor allem in den Residenzen der
herrschenden Kaiser-, Königs- und Fürstenhöfe, speziell in der nördlichen
Hemisphäre, sowohl zur Überwinterung der Pomeranzenpflanzen (Zitrusfrüchte)
als auch zur Abhaltung von Festen und Konzerten in den trüben
Wintermonaten.
Daher auch der ursprüngliche Name "Orangerie“.
Das Bild zeigt das "Pomerantzenhaus",
das Herzog Christof v. Württemberg 1560 in Stuttgart errichten ließ. Es war
mit Butzenscheiben verglast und wurde mit einem Kachelofen geheizt
Da das geeignete
Aussenklima zur Schaffung einer üppigen Vegetation exotischer Pflanzen und
Früchte nicht gegeben war, man aber auf die Annehmlichkeiten dieser
Kulturen nicht verzichten wollte, Geld und billige Arbeitskräfte zur Genüge
vorhanden waren, ließ man Gebäude dergestalt ausrüsten, daß
einer Überwinterung und Weiterkultivierung südlicher Vegetationen nichts
mehr im Wege stand.
Die größten und
berühmtesten Orangerien der Barockzeit finden sich in den Schlössern
Versailles und in Schönbrunn.

Orangerie im Schloß Schönbrunn - Wien
In der Neuzeit, mit
steigendem Wohlstand und großzügigerem Wohnraumangebot war es auch für die
arbeitende Klasse ein Wunsch sich, speziell in den Städten, mit Pflanzen
aus aller Herren Länder zu umgeben, nicht unbedingt der Präsentation wegen,
sondern einfach zur Hebung der Wohnkultur. Meist robuste Pflanzen wie die
Zimmerlinde, der Philodendron oder der Gummibaum gehörten bald fast zum
guten Ton, ohne die eine Wohnung oder ein Zimmerfenster fast nicht mehr
sein konnte. Noch eilte die Hausfrau täglich mit der kleinen Gießkanne von
Topf zu Topf, auf daß es grünte und blühte.
Seit jedoch richtige
Exoten wie zB Orchideen oder Kakteen in den
verschiedensten Formen, Farben und Größen zu erschwinglichen Preisen
angeboten werden konnten, hat sich auch die Form der Pflanzenhaltung stark
gewandelt. Man begnügte sich nicht mehr damit seine Pflanzen in der, meist
nur für den Hausbewohner gemütlichen Wohnathmosphäre
dahinvegetieren zu lassen, sondern begann Kleinklimata
extra für seine Gewächse zu schaffen.
Zu des Menschen
Eigenheiten gehören seine Sammlerleidenschaft und seine Neugierde.
Vielerorts begnügte man sich nicht mehr mit einer Blumenecke oder einer
Grüninsel in der Wohnlandschaft. Der Pflanzen wurden mehr, der Platz immer geringer....
Wer es sich leisten
konnte, einen Balkon oder Erker besaß, wenn er in der Stadt wohnte, oder
gar ein Haus sein eigen nannte suchte und fand schlußendlich
auch Möglichkeiten aus seinen Blumeninseln kleine Gewächshäuser zu machen.
Es war die Geburt des bürgerlichen Wintergartens. Zwar dient er in den
seltensten Fällen nur der Überwinterung der „Pomeranzen“ wie es früher
einmal war, der Sinn und Zweck jedoch, auch bei unwirtlichstem Wetter mit
Familie und Freunden umringt von Blüten und sattgrünen Blättern zu sitzen
und plaudern zu können, blieb zumeist erhalten.
War der Bau eines
Wintergartens noch vor 30 Jahren nur mit viel Eigeniniative
und teuren Sonderkonstruktionen realisierbar, so werden heute fast schon
von jedem Architekten und vielen Spezialfirmen Konstruktionen in den
verschiedensten Formen und Materialien angeboten, wobei jedoch der
Hauptaugenmerk dem Aussehen und der Form gewidmet wird.
Nur langsam setzt sich
auch das Bewußtsein durch, daß
ein Wintergarten dem harmonischen Zusammenleben von Pflanzen und Menschen
in einem beiden angenehmen Klima gewidmet sein
soll.
Zwar wurden bald
Schattierungen und Lüftungen, alle möglichen Arten von Heizungen und
Beleuchtungen mitangeboten, jedoch auf den pflanzenspezifischen
Feuchtehaushalt und die den
Wachstumszyklen entsprechende Klimatisierung wird meist noch „großzügig“
verzichtet.
Und diesem Spezialgebiet haben wir uns gewidmet......
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